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ihr Versteck und schauten sie einen Moment lang an. Dann rissen
sie die Waffen hoch, aber Sarah kam ihnen zuvor.
In ihrer Angst feuerte sie die gesamte Ladung des Derringers ab.
Vier Schüsse krachten, und während zwei Bleistücke dem einen
Mann mitten in die Brust einschlugen, kassierte der andere, der es
geschafft hatte, zur Seite zu springen, einen Schulterschuss. Dieser
schien ihm die Kampflust auszutreiben. Blitzschnell wirbelte er
herum und stürmte ebenfalls in die Richtung, die zuvor schon seine
Kumpane eingeschlagen hatten.
Jetzt kam auch Daniel wieder aus seinem Versteck. Er hatte
Sarahs Waffe krachen gehört und wusste auch, dass sie keine weit-
eren Schüsse mehr hatte. Patronen konnte er ihr leider keine
geben, also rief er ihr zu: »Gehen Sie in Deckung, ich werde mir die
anderen schnappen.« Mit diesen Worten stürmte er ins Haus. Er
nahm sich die Waffe eines der Banditen und rannte damit auf die Tür
zu, hinter der die anderen verschwunden waren. Vielleicht hatte er
Glück und konnte sie stellen, bevor sie das Haus verließen. Wenn er
Glück hatte, war die Hintertür verschlossen...
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Doch seine Hoffnung wurde enttäuscht. Die Hintertür stand
sperrangelweit offen und die Banditen waren bereits draußen. Jetzt
konnte er nur hoffen, dass sie Sarah nicht fanden!
Er stürmte ebenfalls aus der Tür und umrundete das Haus. Wie
er im nächsten Augenblick sehen konnte, waren die Banditen an
dem Versteck der jungen Frau vorbeigelaufen, doch mittlerweile
hatten sie ihre Pferde erreicht. Sie sprangen in die Sättel und
trieben die Tiere an, als sei der Teufel persönlich hinter ihnen her.
»Verdammt!«, schimpfte Daniel, als er die Männer davonreiten
sah. Doch es brachte nichts, Kugeln an sie zu vergeuden, indem er
ihnen hinterher feuerte. Sicher würden die Kerle wiederkommen,
denn sie hatten ganz bestimmt nicht gefunden, was sie hier gesucht
hatten. Nachdem er ihnen noch eine Weile nachgeschaut hatte,
wandte er sich um und ging zu Sarah. Diese war inzwischen wieder
neben der Treppe aufgetaucht.
»Die wären erst einmal weg«, sagte sie, doch sie wusste genauso
gut wie Daniel, dass sie sich davon nicht abschrecken lassen
würden.
»Ja, aber ich bin mir sicher, dass sie wiederkommen, beim näch-
sten Mal bestimmt mit Verstärkung«, gab der Mann zurück.
»Lassen Sie uns nach den Männern schauen, die wir erwischt
haben.«
Mit diesen Worten ging er voran. Die beiden Banditen lagen mit-
ten in der Eingangshalle, ungefähr an der Stelle, an der Sarah den
Revolver ihres Onkels gefunden hatte. Als sie zur Seite blickte, sah
sie, dass die Waffe immer noch auf der kleinen Kommode lag, wo
sie sie abgelegt hatte.
Doch jetzt kümmerte sie sich erst einmal nicht darum. Sie folgte
Daniel zu den beiden Banditen.
»Guter Schuss«, bemerkte der Mann, während er sich neben den
Mann hockte, der Sarahs Kugeln abbekommen hatte. »Sie können
sehr gut mit dem Eisen umgehen.«
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»Zumindest mit meinem kleinen Derringer«, gab Sarah zurück.
»Mein Onkel hat mir das Schießen beigebracht. Er meinte immer,
dass ich mich gegen böse Burschen verteidigen können müsste.«
»Da habe ich ja großes Glück, dass ich kein böser Bursche bin«,
entgegnete Daniel mit einem verschmitzten Lächeln. »Zumindest
halten Sie mich nicht für einen.«
»Genau! Erst recht, nachdem sich bewahrheitet hat, dass es die
Männer mit den seltsam beschlagenen Sätteln gibt. Und nachdem
wir diese Burschen hier gestellt haben.«
Daniel sagte dazu nichts, stattdessen zog er dem ersten Banditen
das Tuch vom Gesicht. »Kennen Sie diesen Burschen?«, fragte er
dann, und nachdem Sarah ihn einen Moment lang betrachtet hatte,
schüttelte sie den Kopf.
»Nein, den habe ich hier noch nie gesehen. Aber das muss nichts
heißen. Immerhin war ich seit Weihnachten nicht mehr hier. Da
können sich allerhand Leute in der Stadt niedergelassen haben.«
Daniel nickte, erhob sich und ging zu dem anderen. Nachdem er
auch ihm das Tuch vom Gesicht gezogen hatte, schüttelte Sarah
erneut den Kopf. »Nein, den kenne ich auch nicht.«
»Vielleicht sind sie ja auch wirklich nicht von hier. Immerhin
haben sie einen ganzen Tag gebraucht, um wieder zurückzukom-
men. Und ich glaube nicht, dass ihrem Auftraggeber zu spät einge-
fallen ist, dass sie etwas vergessen haben.«
»Der Auftraggeber wird wahrscheinlich gleich gemerkt haben,
dass das, was seine Leute ihm gebracht hatten, nicht das war, was er
wollte«, entgegnete Sarah.
»Was haben diese Typen hier überhaupt gesucht?« Daniel hob
fragend die Augenbrauen, und die junge Frau war sich nicht sicher,
ob sie ihm von der Karte erzählen sollte. Aber sie wusste, dass sie
das wohl nicht vermeiden konnte. Daniel war neben Jake ihr einzi-
ger Verbündeter. Und vielleicht konnte er ihr besser helfen, wenn er
wusste, worum es ging.
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Sie griff also in ihre Rocktasche und zog das Lederstück hervor.
»Das haben sie gesucht«, sagte sie und schlug die Karte auseinander.
»Wegen dieses Fetzens haben sie meinen Onkel erschossen.«
Daniel nahm die Karte mit einem Stirnrunzeln an sich. »Das ist
eine Schatzkarte«, sagte er, nachdem er sie kurz betrachtet hatte.
»Ja, eine Schatzkarte, aber ich kann mir beim besten Willen
nicht vorstellen, wohin sie führen soll. Vielleicht ist das alles nur
ein Scherz, vielleicht hat mein Onkel irgendwo behauptet, so eine
Karte zu besitzen. Ich kenne ihn schon lange, aber bisher habe ich
nichts von solch einer Karte gewusst. Vielleicht hat er sie sogar
selbst gemacht.«
»Das glaube ich nicht«, entgegnete der Mann und schaute sich
dann zur Tür um. Zu sehen war von den Banditen nichts, aber das
musste nicht heißen, dass sie nicht jeden Augenblick zurückkom-
men konnten. »Aber bevor ich Ihnen etwas dazu sage, sollten wir
die Toten hier rausschaffen und begraben. Und uns dann im Haus
einschließen. Das hier ist vielleicht wertvoller, als Sie denken.«
Damit gab er der Frau das Lederstück wieder zurück. Sarah be-
trachtete es einen Moment lang, dann faltete sie es wieder zusam-
men und schob es sich in die Tasche.
Daniel machte sich inzwischen daran, den ersten Toten aus dem
Haus zu schaffen. Sarah holte die Petroleumlampe, die die Ban-
diten angezündet hatten, um besser sehen zu können, und folgte
ihm dann aus dem Haus. Sie wusste, dass im Schuppen ein paar
Schaufeln standen, mit denen würden sie schnell eine Grube
ausheben können.
Nachdem sie einen geeigneten Platz gefunden hatten, legte
Daniel den Toten ab und holte den zweiten. Sarah ging derweil zur
Scheune und kehrte mit zwei Schaufeln zurück. Als der Mann den
zweiten Banditen herbeigeschleppt hatte, begannen sie, seine [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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